ES



ES ist äußerst elementar: Eine Halbkugel, ein Stiel, eine Scheibe, ein Riegel - alles in Schräglage;
weniger geht nicht, um die Entstehung einer Steinkugel in einem Vulkangebirge auf einer Insel
im Pazifik darzustellen; mehr muss es nicht sein, um das was der Südseereisende nicht sehen konnte, zu vergegenwärtigen.


ES ist so elementar wie das, was in dem Gebirge geschehen war, bis schließlich eine Riesenmurmel entstand, die jetzt vielleicht schon ins Meer gespült worden ist.
Eine Geburt, wie bei einem Einzeller, der noch mit einem Stiel am Nährboden haftet. In der Schale bildet sich immer wieder eine neue Zelle heran, die dann, wenn sie reif ist, abgesondert wird. Insofern ist ES ein Nest, ein Ort, in dem etwas heranreift.


Die Farbe, ist die Farbe des Steins, des rauen Mahlguts, das verwendete Sägekettenöl wirkt wie Reste von Wasser, das an dem Schleifprozess beteiligt war, die Scharten und Risse an der Schale symbolisieren die Folgen der Anstrengung bei der Schaffung der Steinkugel - vielleicht auch bei der Umsetzung des Auftrags. Das Material Holz ist wie das Buch, in dem die Geschichte über die Herkunft der Murmel steht.


Die Schräglage zeigt die Dynamik des Herstellungsprozesses, die Scheibe als Mühlstein, die Art der Herstellung und der Riegel (der auch die Schräglage bewirkt), den Ansatzpunkt der Urkräfte für das Drehen des Mühlsteins - wie ein Ohrenschlüssel.


Bei der Schräglage der Schale vergegenwärtigt man sich leicht die Antennen von Raisting, als Empfangsstationen für Botschaften aus dem All. 

Die Aussage eines Fotos von einer Riesenmurmel, und den drängenden Wunsch eines Südseereisenden, deren Entstehung aufzunehmen und umzusetzen, ist so gelungen, als wäre die Schöpferin dieses Werkes bei der Erschaffung der Riesenmurmel selber dabei gewesen - aber das bewirken ja auch Hinhören können, Intuition und das Wissen um elementare Kräfte.

 

Text_ Klaus Rothmaier, Kaufbeuren